Das anstehende Basler Reformvorhaben erhöht den Kapitalbedarf der europäischen Banken um rund 200 Mrd. EUR und führt damit zu enormen Mehrbelastungen für die gesamte Kreditwirtschaft. Der erwartete Kapitalauftrieb liegt damit deutlich höher als von der europäischen Bankenaufsicht EBA eingeschätzt.
Eine vom Europäischen Bankenverband (EBF) in Auftrag gegebene Kostenevaluierung von Basel IV, das frühestens 2023 umzusetzen ist, sieht einen zusätzlichen Kapitalbedarf der europäischen Banken zwischen 170 - 230 Mrd. EUR. Der höhere Kapitalbedarf bedeutet, dass die Banken einen höheren Anteil an Eigenkapital halten müssen, was die Kosten für die Banken erhöht. Der Mehrbedarf wäre mit COVID-19-Effekten sogar um EUR 60 bis 100 Mrd. höher.
Insgesamt schätzt die von Copenhagen Economics durchgeführte Studie einen jährlichen Anstieg allein der mit der Kreditvergabe verbundenen Kosten von EUR 25 - 30 Mrd. Es sei davon auszugehen, dass große Firmenkunden am stärksten davon betroffen sein werden und mit einem Anstieg der Kreditkosten um fast 0,25 Prozentpunkte zu rechnen haben. Für ein typisches Unternehmen mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von 500 Mio. EUR bedeute dies höhere Kreditkosten von etwa 0,6 Mio. EUR pro Jahr.
Die in der Studie angeführten Milliardenbeträge sind daher nicht nur für die gesamte Kreditwirtschaft enorme Mehrbelastungen, die einnahmeseitig durch höhere Kreditkosten abgefedert werden müssten. Der Bankenverband setzt sich daher für eine maßvolle und kostendämpfende Umsetzung von Basel IV ein, damit Banken auch weiterhin ihre Kredite zu tragbaren Konditionen anbieten können, um weiterhin und insbesondere nach der Coronapandemie die erforderliche Stütze der Realwirtschaft sein zu können.
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