Die Chef-Ökonomen des europäischen Bankenverbandes haben Ihre Jahresendprognose für den volkswirtschaftlichen Ausblick auf 2015 veröffentlicht. Einige der wichtigsten Prognosen sollen im Folgenden kurz zusammengefasst werden.
In der Eurozone ist eine langsamere wirtschaftliche Erholung als Anfang des Jahres erwartet zu beobachten. Die Wachstumsprognose für 2014 wurde von 1,1 auf 0,8 Prozent gesenkt - jene für 2015 auf 1,2 Prozent, nachdem im Juni d.J. 1,5 Prozent Wachstum für 2015 erwartet worden waren. Die erwartete Erholung wird nicht ausreichen, um in absehbarer Zeit einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Euroraum zu erwirken. Diese wird im Jahr 2014 voraussichtlich bei 11,6 Prozent und im Jahr 2015 bei 11,3 Prozent liegen. Die europäischen Banken sehen einen längeren Zeitraum mit geringer Inflation voraus. Die durchschnittliche erwartete Verbraucherpreisinflation wird für 2014 auf 0,6 Prozent geschätzt, im Jahr 2015 wird mit einem leichten Anstieg auf 1,0 Prozent gerechnet. Bei den öffentlichen Finanzen gelingt eine langsame Konsolidierung - das durchschnittliche Haushaltsdefizit im gesamten Euroraum wird in diesem Jahr auf 2,6 Prozent des BIP fallen, 2015 auf 2,3 Prozent des BIP. Die Prognosen gehen für dieses und das kommende Jahr von gleichbleibenden EZB-Leitzinssätzen aus.
Nachdem die endgültigen Ergebnisse des umfassenden Asset-Quality-Reviews der EZB vorliegen, scheint klar zu sein, dass die Banken bereit sind, ihre Rolle als Kreditgeber wahrzunehmen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass vor allem mangelnde Nachfrage das Hindernis für erhöhte Kreditvergabe und stärkeres Wachstum ist. Die Unternehmen in der europäischen Union benötigen einen Vertrauensschub, der sie dazu bewegt, wieder verstärkt zu investieren. Es wird eine wichtige Aufgabe der Politik sein, in den kommenden Monaten und Jahren eine EU-weite Wachstumsagenda auf den Weg zu bringen, um dieses Vertrauen zu generieren.