Von 16. – 23. November 2018 fand die zweite FinTechWeek Vienna mit über 1100 BesucherInnen im Rahmen von 13 hochkarätig besetzten Veranstaltungen statt.
Von 16. – 23. November 2018 fand die zweite FinTechWeek Vienna in Zusammenarbeit von Bankenverband, FinTech Austria, Wirtschaftsagentur Wien und FINTECHMATTERS statt. Im Rahmen von 13 Veranstaltungen erhielten mehr als 1100 TeilnehmerInnen wertvolle Einsichten zu den aktuellen Entwicklungen, den unterschiedlichen Stakeholdern im FinTech-Ökosystem sowie zu alternativen Möglichkeiten bei der digitalen Transformation.
Den Auftakt von 16. bis 18. November bildete der vom Schweizer Inkubator F10 ausgerichtete FinTech Hackathon Vienna. Dabei waren mehr als 80 Kreative und ProgrammiererInnen aufgerufen, innerhalb von 48 Stunden einen Prototypen für ein neues FinTech-Produkt zu entwickeln. Die vorgegebenen Challenges umfassten ua die Erneuerung der Finanzinfrastruktur auf Basis der Blockchain oder die Veränderung des Bankings durch Gamification. Das Gewinnerteam entwickelte bspw eine Plattform, welche die Interaktion der Unternehmen mit deren Aktionären (inkl. Ausübung der Stimmrechte) vereinfacht bzw verbessert.
Am 19. November setzte sich die Eventreihe mit einem Workshop der österreichischen Finanzmarktaufsicht fort. Die FMA gab einen Überblick über aktuelle Entwicklungen bei der Gründung und Regulierung von FinTechs – etwa zur neuen Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, zu Konzessionsverfahren bei Robo-Advice-Anbietern oder spezifischen Aspekten der Geschäftsleitereignung.
Im Rahmen eines abendlichen Get-togethers lud die Wirtschaftsagentur Wien die Besucher ein, das österreichische FinTech-Ökosystem mit allen relevanten Stakeholdern kennenzulernen.
Beim Business Meetup am 20. November, das unter dem Titel „Culture eats technology for breakfast“ mit mehr als 60 TeilnehmerInnen im Bankenverband stattfand, ging es um die kritischen Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung etwaiger Digitalisierungsstrategien. Demnach macht Technologie nur einen kleinen Teil des möglichen Erfolgs aus. Viel wesentlicher ist der konsequente Fokus auf die Kundenbedürfnisse, die richtigen MitarbeiterInnen und das Mindset im Unternehmen. Traditionelles „Silo-Denken“ muss aufgebrochen, und den MitarbeiterInnen muss in flachen Hierarchien End-to-End-Verantwortung für komplette Prozesse und Projekte übertragen werden.
In einer Nachmittagsveranstaltung haben fünf erfolgreiche österreichischeFinTechs auf Einladung der Growth Ninjas ihre Erfahrungen aus erster Hand weitergegeben. So erzählten Vertreter von Blue Code (Mobile Payment), cashpresso (Kredit), Finabro (Robo-Advisor), Finnest (Crowdinvesting) und wikifolio.com (Social Trading), wie sie es in kurzer Zeit geschafft haben, Kunden, Partner und Investoren von sich zu überzeugen.
Spannende Einsichten lieferte auch das 11. FinTech Meetup, welches am Abend des 20. November im Bankenverband stattfand und mit über 100 TeilnehmerInnen bis zum letzten Platz ausverkauft war. Überraschungsgast Andreas Burner von Smart Stream sprach dabei über den Einsatz von Blockchain und Künstlicher Intelligenz (KI). Demnach kann gerade die Blockchain-Technologie automatisierte Prozesse deutlich beschleunigen und damit nicht nur Banken, sondern auch Aufsichtsbehörden, welche regelmäßig mit hohen Datenvolumina konfrontiert sind, die Arbeit erleichtern. Vor dem Hintergrund, dass aktuell bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit von IT-SpezialistInnen dafür aufgewendet wird, das vorhandene Datenmaterial überhaupt erst für den Einsatz in KI-Lösungen aufzubereiten, sei es hingegen noch ein langer Weg, bis künstliche Intelligenz in der Finanzindustrie breite Anwendung finden kann.
Ein wesentliches Highlight der FinTechWeek Vienna bildeten die Keynote von Finanzminister Hartwig Löger sowie die anschließende Paneldiskussion am 21. November im Finanzministerium. Herr Minister Löger betonte in seiner Rede, wie wichtig die Digitalisierung des Finanzdienstleistungssektors für die österreichische Wirtschaft und den Standort Österreich sei. Zusätzlich nannte er vier konkrete Ergebnisse, die der im Finanzministerium eingerichtete FinTech Beirat seit seiner Gründung vor weniger als einem Jahr bereits erzielt hat. So wurden eine Information zu ICOs (Initial Coin Offerings) erstellt, die Arbeiten an einer „Regulatory Sandbox“ aufgenommen, das Thema Digitalisierung von Wertpapieren aufgegriffen und im Rahmen einer Staatsanleihe-Begebung erstmals die Blockchain-Technologie im Echtbetrieb erfolgreich eingesetzt.
Abschließend wurde noch die Implementierung einer „Regulatory Sandbox“ unter Aufsicht der FMA für das Jahr 2019 angekündigt.
In der nachfolgenden Paneldiskussion mit Experten aus der Praxis wurde der Einfluss von FinTechs aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Demnach müssen Banken, um weiterhin erfolgreich zu bleiben, entweder ihre eigenen FinTechs gründen, strategische Partnerschaften mit FinTechs eingehen oder diese über ein VC-Investment einbinden.
Die Karrierechancen von Frauen in der Finanzbranche und speziell in FinTechs wurden beim Netzwerktreffen der FinTech Ladies am Abend des 21. November im Rahmen eines hochkarätig besetzten Panels diskutiert.
Bei der FINTECHMATTERS-Konferenz am 22. November erhielten BesucherInnen einen umfangreichen Einblick zu internationalen FinTechs, deren Lösungen und Strategien sowie bestehenden Ökosystemen aus anderen Städten.
Der Abschlusstag der FinTechWeek Vienna stand ganz im Zeichen der Blockchain-Technologie. Bei Veranstaltungen von Stadler Völkel Rechtsanwälte, der Kanzlei Herbst Kinsky sowie der Crowdinvesting-Plattform Conda wurden das Blockchain-Ökosystem Österreichs und dessen Teilnehmer, die regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die Entwicklungen rund um ICOs aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.
Weitere Eindrücke und Informationen sowie die Präsentationsunterlagen werden in den kommenden Wochen auf www.fintechweek.at verfügbar sein.