Der Bankenverband bringt „Bewegung in relevante Themen“ – so lautet das Motto des Jahresberichts 2021, der auf der 76. Generalversammlung des Bankenverbands am 1. Juni 2022 in der Wiener Urania präsentiert wurde.
„Zukunftsorientiert, innovativ und vielfältig – das ist unsere Vision für die Bankenindustrie und den Finanzplatz in Österreich“, erklärt Robert Zadrazil, Präsident des Bankenverbands und Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria. „Wir verstehen uns dabei nicht nur als Interessenvertreter der Aktienbanken, sondern wir schaffen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Akteuren in Österreich und in Europa“, erläutert Zadrazil und betont, dass der Bankenverband im vergangenen Jahr neben der Krisenbewältigung die Themen Diversity, Nachhaltigkeit, Finanzbildung und Digitalisierung aktiv vorangetrieben hat.
„Die Aktualität und Relevanz der Themen stehen für uns immer im Mittelpunkt“, erklärt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbands.
So konnte für die Generalversammlung Außenminister Alexander Schallenberg als Speaker gewonnen werden. Im Gespräch mit Kurier-Ressort-Leiterin Sandra Baierl zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine betonte der Außenminister, dass es „keine einzige Rechtfertigung für den Angriff“ gebe und unterstreicht, dass dies „ein Krieg in Europa und kein europäischer Krieg“ sei. Auf die Frage, wie ein Flächenbrand zu verhindern sei, antwortete Bundesminister Schallenberg: „Den Flächenbrand beobachten wir schon. Die Schockwellen sind auf dem gesamten Globus zu spüren, humanitär, wirtschaftlich und in der Lebensmittelversorgung.“
„Information ist in einer Krise immer entscheidend“, betont Resch. Zur Corona-Krise hat der Bankenverband 2021 auf eine aktive Informationspolitik gesetzt und 600 coronabezogene Mitgliederinformationen verfasst. „Für komplexe volkswirtschaftliche Zusammenhänge wurde das Format ‚Ökonomischer Ausblick‘ geschaffen.“ Zu Beginn des Ukraine-Konflikts lieferten Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria, und Stefan Schneider, Chief German Economist der Deutschen Bank, fundierte Einschätzungen zu den möglichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Ökonomien und Bankenwelt.
Im vergangenen Jahr hat der Bankenverband seine Arbeits- und Themenschwerpunkte auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung gelegt. „Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, ist ein Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit nötig. Diese Transformation bedarf richtungsweisender Investitionen. Das stellt eine fordernde Aufgabe für die Banken in Österreich dar“, erklärt Zadrazil. Bereits heute stellen nachhaltige Investmentfonds rund 20 Prozent des Gesamtmarkts dar. In den letzten Jahren verzeichneten sie einen Zuwachs von 44 Prozent.
Dank Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen und als Mitinitiator der FinTech-Week Vienna positioniert sich der Bankenverband zudem als aktiver Partner für Innovation und Digitalisierung. Bei den vergangenen FinTech-Wochen konnten in den letzten drei Jahren über 5.700 Teilnehmer bei über 40 Veranstaltungen wertvolle Einsichten zu aktuellen Entwicklungen und den unterschiedlichen Stakeholdern im FinTech-Ökosystem erhalten.
Mit der Gender-Diversity-Initiative wurden Aufmerksamkeit geschaffen und Perspektiven für den gesellschaftlichen Wandel aufgezeigt. Die im Herbst 2021 gemeinsam mit der Bawag Group in Auftrag gegebene Studie „Frauen und Finanzen“ untersuchte das Finanzleben von Frauen und kam zu dem Ergebnis, dass Frauen heute ein selbstbestimmtes Geldleben führen. Mit „Echt.Empowered.Erfolgreich.“ wurde eine Interviewreihe mit Entscheiderinnen und Entscheidern in der Finanzbranche gestartet. „Die inspirierenden Gespräche zeigen nicht nur Role Models und Karrierepfade, sondern sie beschäftigen sich auch mit den nötigen Rahmenbedingungen, die die Karrieren von Frauen in unserer Branche unterstützen“, erläutert Resch. Die vom Bankenverband und Women in Law gegründete Plattform „Women in Law Banking“ unterstützt die geschlechtsspezifische Vielfalt im Bankwesen und fördert Gleichberechtigung und Chancengleichheit. „Noch immer gibt es zu wenige Frauen in den Führungspositionen der österreichischen Banken. Das muss sich ändern, denn gemischte Teams schaffen einen deutlichen Mehrwert für die Banken und wirken sich positiv auf Rentabilität und Stabilität aus. Gleichzeitig gilt es, Frauen als Kunden in ihrer Lebenssituation abzuholen und mit persönlicher Beratung zu betreuen“, erklärt der Generalsekretär.
Die Förderung von Finanzbildung wird im Bankenverband seit vielen Jahrzehnten gelebt. Mit dem Bankenverbandspreis werden jährlich 25.000 Euro an junge Wissenschaftler vergeben, die im Rahmen ihres Studiums oder ihrer Habilitation Arbeiten im Bereich Wirtschafts- und Bankenrecht verfassen. Mit dem „European Money Quiz“, dem Bankenplanspiel „Schulbanker“ sowie dem Projekt „Jugend-Zeitung-Wirtschaft“ hat der Bankenverband 2021 verschiedene Maßnahmen zur Förderung von Finanzwissen umgesetzt. Seit 2018 nahmen in Österreich 3500 Schüler aus 220 Schulklassen am European Money Quiz und 230 Teams aus 50 Schulen in den letzten zehn Jahren am Schulbanker teil. Beim Projekt Jugend-Zeitung-Wirtschaft sind jedes Jahr mehr als 30 Klassen österreichweit aktiv dabei. „Finanzbildung spielt im österreichischen Bildungssystem leider bis heute eine untergeordnete Rolle. Wir treiben die Vermittlung von Finanzwissen aktiv voran. Mit unseren Angeboten schaffen wir attraktive Möglichkeiten zur Vermittlung von Finanzwissen“, erklärt Resch.
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