Künftig raschere und effizientere Transaktionen dank Blockchain-Technologie

  • Einfachere Kapitalbeschaffung für technologieorientierte Unternehmen
  • Klare Vorgaben seitens des Regulators erforderlich

 

„Mit der voranschreitenden Digitalisierung im Finanzbereich eröffnet sich für die klassische Unternehmensfinanzierung und damit auch für Banken eine neue Dimension. In Zukunft wird das ‚Digital Fundraising‘ – die Mittelaufbringung über das Internet – immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Basis dafür bildet die noch junge, aber potenzialstarke Blockchain-Technologie. Sie gilt als verhältnismäßig schnell, effizient, transparent und weitestgehend manipulations­sicher.“

So lautete der Grundtenor einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu der kürzlich der Verein FinTech Austria (fintechaustria.org) geladen hatte. Rahmengeber des Abends war der österreichische Bankenverband (www.bankenverband.at), der sich für die verstärkte Kooperation zwischen Banken und FinTechs einsetzt und als Dialogplattform für den Austausch von Expertenwissen zur Digitalisierung im Bankensektor zur Verfügung steht.

„Digital Fundraising ist vor allem für technologieorientierte kleinere Unternehmen attraktiv, die sich kein zeit- und kostenintensives Fundraising der herkömmlichen Art mit großen Investorenrunden, zahllosen Meetings und hohem administrativem Aufwand leisten wollen“, so Patrick Pöschl, Obmann des Vereins FinTech Austria. Dank der Blockchain-Technologie können Transaktionen zwischen investitionswilligen Geldgebern und kapitalsuchenden Unternehmern direkt abgewickelt werden. Dabei werden die via Internet ausgetauschten Datensätze dezentral auf mehreren Servern mit einer speziellen Verschlüsselung gespeichert. „Die Blockchain funktioniert wie ein gemeinsames, riesiges Kontenregister, ist verhältnismäßig schnell in der Verarbeitung der Daten und weitestgehend manipulationssicher“,

so Pöschl.

100 Millionen über das Internet

Aber auch für große Konzerne kann digitales Fundraising eine interessante Alternative bzw. Ergänzung zu bewährten Finanzierungsmodellen darstellen. Erst vor wenigen Monaten hat der deutsche Autobauer Daimler mit Hilfe der Blockchain-Technologie ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 100 Millionen Euro erfolgreich platziert. Das Projekt gilt bei Daimler als Pilot zum Austesten der unterschiedlichen Möglichkeiten, die die Blockchain-Technologie zum Beschleunigen und Vereinfachen von Finanzprozessen bietet.

„Im Falle von Daimler konnten das aufwändige Erstellen von Darlehensverträgen und das Prüfen von Zahlungseingängen, das bisher manuell erfolgt ist, durch digitale Prozesse ersetzt werden. Im Sinne einer effizienten Unternehmensfinanzierung weitergedacht, ist ein solches System auch bei Konsortialkrediten oder im Exportgeschäft möglich. Damit ergeben sich für Banken, die in diesen Bereichen über enormes Know-how verfügen, sehr interessante neue Perspektiven“,

sagt Gerald Resch, Generalsekretär des österreichischen Bankenverbandes.

Aufklärung und „gleiche Regeln für alle“

Bis digitales Fundraising breite Anwendung finden kann, sind noch einige Hürden zu nehmen. FinTech-Austria-Obmann Pöschl:

„Es muss viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, und auf Seiten des Regulators ist dringend Klarheit zu schaffen. Es muss sichergestellt sein, dass alle Beteiligten nach gleichen Regeln arbeiten und möglichem Betrug von vornherein ein Riegel vorgeschoben wird.“

Genau diese Aufklärungsarbeit ist eine der Aufgaben von FinTech Austria. Weiters möchte der Verein sinnvolle Kooperationsmöglichkeiten von Banken und FinTechs ausloten. Der Verband österreichischer Banken und Bankiers unterstützt diese Ziele als Vereinsmitglied.

„Wir sehen Banken und FinTechs nicht als Konkurrenten, sondern als gegenseitige Ergänzung. Gemein­sam wollen wir ein gesundes Ökosystem für nachhaltige Unternehmensfinanzierungen schaffen. Dazu gehört auch, Pilotprojekte bzw. gemeinsame Gesprächsrunden zum Ausloten von Potenzialen zu unterstützen. So wird es möglich, Know-how für die Gestaltung neuer Geschäftsmodelle im Finanzsektor aufzubauen“,

so Bankenverbands-Generalsekretär Resch.

Über FinTech Austria

Der Verein FinTech Austria verfolgt den Aufbau eines „FinTech-Ökosystems“ in Österreich, wodurch die Meinungsbildung, der Wissensaustausch sowie die Schaffung und Veränderung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zu Themen im Bereich der Finanztechnologie, Finanzsoftware und verwandter Wirtschaftssektoren gefördert werden sollen. Vor diesem Hintergrund wird in regelmäßigen Abständen das Branchentreffen „Vienna FinTech meetup“ organisiert, bei dem die wichtigsten internationalen Entwicklungen vorgestellt und aktuelle Schwerpunktthemen im Rahmen von Präsentationen und Podiumsdiskussionen gemeinsam mit Experten behandelt werden.

 

Rückfragen für den Bankenverband:
edith holzer communications
MMag. Edith Holzer, M.A.
+43 (0) 664 124 0362
edith.holzer@clear-id.net

 

Rückfragen für FinTech Austria:
Mag. Patrick Pöschl
+43 (0) 676 602 1810
patrick.poeschl@fintechaustria.org  
fintechaustria.org