25. Mai 2021
Finanzbildung für Kinder nach Corona-Pandemie wichtiger als zuvor
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in vielen österreichischen Haushalten spürbar geworden. Entsprechend ist in jeder zweiten Familie das Thema Finanzbildung für Kinder auf der Agenda nach oben gerückt. Wie Banken bei der Wissensvermittlung unterstützen, haben Gerald Resch vom Bankenverband und Lukas Haider von der Boston Consulting Group in einem Pressegespräch erklärt.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in vielen österreichischen Haushalten spürbar geworden. Entsprechend ist in jeder zweiten Familie das Thema Finanzbildung für Kinder noch wichtiger geworden. Jede dritte Familie wünscht sich Unterstützung bei der Gelderziehung des Nachwuchses. Dies sind Ergebnisse einer neuen Umfrage im Auftrag des österreichischen Bankenverbandes und der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG). Insgesamt befragte das Marktforschungsunternehmen marketmind rund 700 Eltern in Österreich zwischen 20 und 75 Jahren mit Kindern zwischen sechs und 14 Jahren online.
„Viele österreichische Familien mussten sich während der Corona-Pandemie finanziell einschränken. Eltern haben erkannt, dass es wichtig ist, ihren Kindern einen guten Umgang mit Geld zu vermitteln. Das ist die Basis, um später ein finanziell gesundes und selbstbestimmtes Leben führen zu können“, sagt Dr. Lukas Haider, Partner und Leiter des Wiener BCG-Büros.
„Gutes Sparverhalten, Ausgabenkontrolle, Vorsichtsmaßnahmen gegen Betrug und das sichere Bezahlen im Internet sind die wichtigsten Aspekte, die Eltern im Hinblick auf das Finanzwissen ihrer Kinder jetzt vermehrt am Herzen liegen“, ergänzt Dr. Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes.
Systematischer Zugang zu Finanzbildung fehlt
Derzeit haben sechs von zehn Kindern nach Einschätzung ihrer Eltern keinen guten Umgang mit Geld, obwohl 99 Prozent der Eltern angeben, mit ihren Kindern über Geld zu sprechen. 84 Prozent der befragten Eltern tun dies mindestens einmal pro Monat, 39 Prozent sogar wöchentlich oder öfter.
„Eltern dringen mit ihren Bemühungen in der Gelderziehung offenbar nicht wie gewünscht bei ihren Kindern durch“, so BCG-Chef Lukas Haider.
Einen möglichen Grund dafür liefert die Umfrage: Bei der Hälfte der Eltern kommen Gespräche über finanzielle Themen bzw. den Umgang mit Geld ausschließlich zufällig zustande. Besonders oft ist dieses Phänomen in jungen Familien mit Eltern unter 30 Jahren zu beobachten: Hier wird in 70 Prozent der Fälle nur zufallsweise über Geld gesprochen.
„Ein systematischerer Zugang könnte hier Abhilfe schaffen – etwa über die Institutionalisierung von Finanzbildung im Schulunterricht und die vermehrte Nutzung der Finanzbildungsangebote von Banken“, ist Gerald Resch überzeugt.
In der Tat sind Eltern bereit, Hilfe von außen anzunehmen. Ein Drittel der Eltern wünscht sich laut Umfrage explizit externen Support, um ihren Kindern den Umgang mit Geld beizubringen. Neben Schulen werden Banken als kompetent angesehen, Finanzwissen zu vermitteln – knapp die Hälfte der Unterstützung Suchenden denken an sie.
Spielerisches Lernen als effektivste Methode
Als beliebteste Hilfsmittel bei der Gelderziehung gelten derzeit gemäß der Umfrage Gesellschaftsspiele und Kinderbücher. Weniger beliebt sind Formate wie schriftliche Lernunterlagen, Kurse und Lehrpfade sowie Online-Beratung. Tutorials und Apps finden viele Eltern interessant, haben sie aber bisher noch nicht genutzt.
„Gamification, also Wissen spielerisch zu vermitteln, hat hohes Potenzial, die meistgenannten Hemmnisse bei der Vermittlung von Finanzwissen aufzuheben – nämlich Motivationsbarrieren auf Seiten der Kinder und Erwachsenen“, sagt BCG-Chef Lukas Haider.
In Österreich gibt es eine Reihe von speziellen Finanzbildungsangeboten für Kinder und Eltern, organisiert in Zusammenarbeit von Schulen und NGOs. Der Bankenverband unterstützt etwa den European Money Quiz, der regelmäßig im Frühjahr stattfindet. Dabei messen sich SchülerInnen zwischen 13 und 15 Jahren in einer spannenden Online-Challenge. Der Wettbewerb wird über die spielbasierte Lernplattform Kahoot! ausgetragen.
Im Rahmen des Projekts „Jugend – Zeitung – Wirtschaft“ recherchieren SchülerInnen zu einem selbst gewählten Wirtschafts- und Finanzthema, führen Interviews und verfassen redaktionelle Texte. Die besten Artikel werden in der Tageszeitung „Die Presse“ abgedruckt. Der Bankenverband unterstützt mit inhaltlicher Expertise und vermittelt kompetente AnsprechpartnerInnen aus dem Mitgliederkreis.
Beim Bildungsförderungsprojekt SCHULBANKER (www.schulbanker.de) des deutschen Bankenverbandes in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bankenverband heißt es jedes Jahr „Einmal selbst der Chef bzw. die Chefin sein“. Bei diesem Online-Projekt können SchülerInnen im Vorstandsbüro einer virtuellen Bank Platz nehmen und hautnah erleben, wie Wirtschaft funktioniert.
Für Schulkinder zwischen sechs und zehn Jahren unterstützt der Bankenverband das Sozialunternehmen Three Coins (www.threecoins.org), das neben innovativen Online-Formaten zuletzt das analoge Gesellschaftsspiel „Schotterbande“ entwickelt hat. Aktuell läuft eine Crowdfunding-Kampagne dazu auf www.startnext.com/die-schotterbande.
Über BCG
Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft
und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.
Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital and Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorne bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 90 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 22.000 Mitarbeitern im Jahr 2020 einen Umsatz von 8,6 Milliarden US‑Dollar. Weitere Informationen: www.bcg.at
Rückfragen für Boston Consulting Group:
Laura Diessl
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diessl.laura@bcg.com
Rückfragen für den Bankenverband:
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